Kenya Beach Fishing
  • Die Region Chale-Kinondo
  • Die Bevölkerung von Chale-Kinondo
  • Alltag in der Region Chale-Kinondo

Die Region Chale-Kinondo - ein kurzes Portrait

Cha­le Ki­no­n­do liegt im Kreis Ms­ab­we­ni im Ver­wal­tungs­di­strikt Kwa­le der Küs­ten­pro­vinz im Sü­den Ke­ni­as. Nörd­lich die­ser Re­gi­on liegt der Mwa­che­ma-Fluss (etwa 26 km süd­lich von Mom­ba­sa), süd­lich da­von liegt die be­rühm­te Tou­ris­ten­at­trak­ti­on Cha­le Is­land. Wei­te­re 20 km süd­lich liegt der Mku­ru­mud­zi-Fluss. We­ni­ge Ki­lo­me­ter von der Cha­le-Ki­no­n­do Lan­ding Site ver­läuft die Mom­ba­sa-Tan­ga-Stras­se, die Ke­nia mit Tan­sa­nia ver­bin­det und die durch die Stadt Uk­un­da führt. Die Küs­ten­ent­wick­lungs­be­hör­de CDA schätz­te die Flä­che der ge­sam­ten ma­ri­ti­men Küs­ten­re­gi­on von Dia­ni-Cha­le im Jahr 2002 auf etwa 250 ha.

Die Küs­te be­steht aus al­ten Ko­ral­len­rif­fen, die bis zu 15 m über dem Mee­res­spie­gel lie­gen. Sie ist mit ih­ren aus­ge­dehn­ten wei­ßen Sand­strän­den au­ßer­ge­wöhn­lich schön und eig­net sich da­her her­vor­ra­gend für den Tou­ris­mus. Der Rest der Küs­te wird von tro­pi­schem Tief­land­re­gen­wald und dich­tem Busch do­mi­niert. An ei­ni­gen Stel­len sind noch Res­te der be­rühm­ten Kaya er­hal­ten. Da­bei han­delt es sich um Sied­lun­gen der Mi­ji­ken­da, die mit­ten im Wald auf dem Kamm der die Küs­ten be­glei­ten­den Hü­gel­ket­te an­ge­legt wur­den. Sie sind heu­te ver­las­sen, wei­sen aber eine ganz be­son­de­re Ve­ge­ta­ti­on auf. Im Nor­den lie­gen gut er­schlos­se­ne Tou­ris­ten­ge­bie­te und Wohn­ge­bäu­de, wo­bei die Strand­stras­se vom Nep­tun Res­sort bis zur Cha­le-Ki­no­n­do Lan­ding Site über eine Stre­cke von 6 km noch nicht asphal­tiert ist. Der süd­li­che Teil der Re­gi­on ist über­wie­gend un­er­schlos­sen, wo­bei zur Zeit je­doch im­mer mehr ein­zel­ne Ge­bie­te am Strand er­schlos­sen wer­den.

Die Bevölkerung von Chale-Kinondo

Die Be­völ­ke­rung in die­ser Re­gi­on be­steht über­wie­gend aus Di­gos, ei­ner Un­ter­grup­pe des Stam­mes der Mi­ji­ken­da. Sie sind ei­ner der neun Clans, die zu­sam­men den Stamm der Mi­ji­ken­da bil­den. Der Name selbst steht für „die neun Ka­yas“. In den spä­ten 1940er Jah­ren, als es in den Ge­mein­schaf­ten der Küs­ten­be­woh­ner Be­stre­bun­gen gab, ge­mein­sa­me po­li­ti­sche Or­ga­ni­sa­tio­nen zu bil­den, ent­stand die Mi­ji­ken­da Uni­on. So ent­stand der Name „Mi­ji­ken­da“. Zum Schutz ge­gen die plün­dern­den Maa­sai und Sam­bu­ru leb­ten die Mi­ji­ken­da be­vor­zugt in be­fes­tig­ten Sied­lun­gen auf den Käm­men der be­wal­de­ten Hü­gel. Die­se so­ge­nann­ten „Ka­yas“ wur­den über­wie­gend auf dem Tief­pla­teau, das in nord-süd­li­cher Rich­tung cir­ca 13,5 km wei­ter im Lan­des­in­nern par­al­lel zur Küs­te ver­läuft, er­rich­tet.

Seit dem 15. und 16. Jahr­hun­dert leb­ten die Digo in den Ebe­nen und im Hin­ter­land der ke­nia­ni­schen Küs­te, süd­lich von Mom­bas­sa, wo sie im Hin­ter­land zu­nächst Kaya Kwa­le er­rich­te­ten und spä­ter Kaya Ki­no­n­do an der Küs­te (Spe­ar, 1978). Spä­ter, im 17. Jahr­hun­dert, brei­te­ten sie sich in den küs­ten­na­hen Ebe­nen aus und er­rich­te­ten wei­te­re un­ter­ge­ord­ne­te Ka­yas ent­lang der Küs­te von Uk­un­da, Tiwi und Pong­we. In die­ser Re­gi­on be­trie­ben sie ei­nen leb­haf­ten Han­del mit den na­hen Sied­lun­gen der Swa­hi­li und knüpf­ten in Van­ga enge Be­zie­hun­gen zu den Vum­ba (ei­ner zum Stamm der Swa­hi­li ge­hö­ri­gen Grup­pe), die sie bis in die Ko­lo­ni­al­zeit wei­ter pfleg­ten (Spe­ar, 1978).

An­fang des 19. Jahr­hun­derts mach­ten sich die Ka­ra­wa­nen der Vum­ba und Digo ent­lang der re­gio­na­len Rou­ten, die in der Ver­gan­gen­heit von den Digo ge­schaf­fen wur­den, das ers­te Mal auf die lan­ge Rei­se in das In­ne­re des Lan­des, um dort Han­del zu trei­ben. In der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts dran­gen sie bis nach Chag­ga, Sam­bu­ru und zum Vic­to­ria-See vor und brach­ten El­fen­bein und Skla­ven mit zu­rück. Ob­wohl sie bis zur Mit­te des 19. Jahr­hun­derts den Han­del zwi­schen der Küs­te und dem In­land be­herrsch­ten, ver­lo­ren die Digo ihre Han­dels­macht an die Swa­hi­li und Ara­ber, die mit dem Reich von San­si­bar ver­bun­den wa­ren (Ng­we­no 1995). Seit­dem ha­ben sich die meis­ten Digo mit der Aus­schöp­fung des Po­ten­ti­als der Küs­ten­fi­sche­rei be­schäf­tigt. Die wei­te­ren Mi­ji­ken­da-Grup­pen sind die Gi­ri­a­ma, Kau­ma, Ribe, Kam­be, Ji­ba­na, Ra­bai, Chonyi und Du­ruma.

Alltag in der Region Chale-Kinondo

Die meis­ten Ein­woh­ner in der Re­gi­on um Cha­le sind Fi­scher, Land­wir­te oder bei­des. In die­ser Be­völ­ke­rungs­grup­pe wird ins­be­son­de­re Mais an­ge­baut, der für vie­le Ge­rich­te Ke­ni­as ver­wen­det wird. Da­ne­ben wer­den ver­schie­de­ne Ge­mü­se­ar­ten und Obst­bäu­me an­ge­pflanzt. Dar­un­ter sind Ko­kos­nus­spal­men und Man­go­bäu­me am wei­tes­ten ver­brei­tet. Alle Be­hau­sun­gen, die wir bis­her be­sucht ha­ben, hat­ten min­des­tens ein paar Ko­kos­nus­spal­men auf dem Grund­stück oder in der Nähe, von de­nen vie­le nicht ge­pflegt, aber auf die eine oder an­de­re Wei­se ge­nutzt wer­den.

Fi­sche­rei und Land­wirt­schaft sind eng mit­ein­an­der ver­knüpft. Die meis­ten, wenn nicht alle Mit­glie­der die­ser Ge­mein­schaft, ha­ben ei­nen An­teil an ei­nem klei­nen Hof oder be­ackern die Höfe ih­rer El­tern oder Ver­wand­ten, und vie­le un­ter ih­nen sind oben­drein am Fisch­fang be­tei­ligt. Die jün­ge­ren Mit­glie­der der Ge­mein­schaft su­chen auch nach Jobs als Aus­hil­fen oder fest­an­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter in den Ho­tels und tou­ris­ti­schen Ein­rich­tun­gen.

Die äl­te­ren Frau­en hal­ten sich in den Be­hau­sun­gen auf und küm­mern sich ent­we­der um ihre En­kel­kin­der oder sind bei Ge­bur­ten oder im Be­reich der tra­di­tio­nel­len Heil­kun­de be­hilf­lich. Die jun­gen Frau­en be­trei­ben klei­ne Han­dels­ge­schäf­te und ver­kau­fen Klei­dung oder an­de­re Sou­ve­nirs ent­lang der Strän­de. An der Lan­ding Site von Cha­le-Ki­no­n­do be­rei­ten die jün­ge­ren Frau­en das Es­sen zu, oder sie be­rei­ten es zu Hau­se vor und brin­gen es zur Lan­ding Site, wo sie es zu er­schwing­li­chen Prei­sen an die Fi­scher ver­kau­fen.

Kenya wedding
Vorbereitungen für das Festessen einer muslimischen Hochzeit. Die Frauen bereiten den Teig für Capati, das Fladenbrot.
Foto: D.Westerkamp
Frischer Fisch wird direkt an der Landingsite verkauft.
Foto: D.Westerkamp
Der Bau von Hotels und der wachsende Tourismus an der Küste verkleinert den öffentlichen Raum und erschwert den Zugang zum Meer.